..dorits leben..
Ich bin in einem „gut behüteten“ Elternhaus aufgewachsen, hatte eine sorgenfreie Kindheit und eine liebende Familie.
Jedoch solange ich zurückdenken kann, suchte ich nach einer Sache: Liebe & Anerkennung. Ja, meine Eltern liebten mich, das war gut, aber mussten sie das nicht quasi automatisch?! Ich brauchte mehr und dieses Gefühl suchte ich anfangs bei meiner besten Freundin. Ich tat schier alles für sie, zumindest war ich der festen Überzeugung. Sie war fast mein Lebenssinn, wenn ich so recht zurückschaue – mit immens vielen Höhen und Tiefen...
Doch dann kam er: ihr erster fester Freund!! Und Dorit war nicht mehr beste Freundin, sondern jemand, wenn ER keine Zeit hatte... Frustration und Leere in mir wuchs! Sie liebte ihn mehr als mich! Also versuchte ich auch mein „Glück“ bei den Männern: ein Freund würde mich doch lieben, mehr als seinen eigenen Freund, oder?! Und wurde – genau – enttäuscht... Und das Spiel wiederholte sich schier endlos: je mehr ich von mir gab, um doch endlich so geliebt zu werden, desto geringer wurden meine Prioritäten. Und desto größer meine Frustration und Leere... Ich wurde des Lebens müde, nutze jede Gelegenheit, um zu entfliehen: kiffte mit der Zeit ziemlich regelmäßig mit „meinen Leuten“ in der Woche und betrank mich am Wochenende auf Partys! Was für ein Leben...
Nach meinem Abi wollte ich einfach nur noch raus. Als 15jährige träumte ich von der großen weiten Welt – ein Jahr als AuPair (Kindermädchen) nach Amerika. Dafür bewarb ich mich dann auch, parallel mit einer Schulfreundin, und wir wurden genommen. Ich machte mich also 1999 auf nach Washington D.C. Dort angekommen hatte ich zum ersten mal Zeit außerhalb von allem wirklich über mein Leben nachzudenken, mich nach dem Sinn zu fragen und zu erkennen, dass ICH bisher keinen Sinn gefunden habe... Nach einige Wochen, schrieb mir meine Schulfreundin von einem anderen Staat, Wisconsin, eine E-Mail. Sie fragte mal an, wie’s mir denn so geht und erzählte ganz beiläufig, dass sie jetzt in eine Gemeinde geht, an Gott glaubt und ihre Bibel liest!! Da war ich sprachlos! Naja, meine Verwunderung tat ich ihr natürlich kund und sie erklärte mir äußerst bereitwillig, was denn da mit ihr passiert sei und dass dieser Gott auch mich liebt, wie ein Vater seine Tochter, nur noch mehr... Ich hatte immens viele Fragen, fand das alles sehr spannend und irgendwie klang es wirklich wie ein tolles Märchen – nur real war es nicht für mich. Aber immerhin e-mailten wir uns weiter zu dem Thema. Bis zu einem Punkt, wo mir das alles zu intensiv und zu absolut wurde und ich auf Sendepause ging... Ich hatte jedoch bereits genug gehört, um folgendes zu erleben: eines guten Tages oder besser gesagt eines Nachts wachte ich schweißgebadet von Albträumen auf. Das setzte sich einige Nächte fort: Menschen, die mir lieb und wichtig waren, starben oder verschwanden in meinen Träumen... Bis ich irgendwann in Deutschland anrief und nach dem Wohl von Familie und Freunden fragte. Meine Eltern sagten mir, dass sie es mir eigentlich noch nicht sagen wollten, aber mein Opa einen Schwächeanfall hatte und im Krankenhaus liegt. Außerdem war kurz nach meiner Abreise mein Kaninchen gestorben. Eine andere Freundin erzählte mir, dass ein Freund ihres Bruders beim Autounfall tödlich verunglückte (ich kannte ihn flüchtig) und ein gemeinsamer Freund einen Motorradunfall hatte. Er lag im Koma, ihm fehlte ein Bein und sein komplettes Gesicht war zerstört... Ob er überlebte, war fraglich... Und so weiter und so fort. Die Nacht darauf konnte ich nicht mal mehr einschlafen, ich lag wach bis nachts um 4Uhr und stellte mir all die Menschen vor, sah den Motorradfahrer vor mir und mein Herz zerriss... Ich hatte Angst einzuschlafen, um noch mehr Horrorbilder vor meinem inneren Auge zu sehen! Mit Tränen, die meine Wangen runterrannen, und hämmerndem Herzen rief ich aus: wenn es da draußen WIRKLICH jemanden gibt, dann lass mich BITTE einfach nur einschlafen! ZACK, ich erwachte am nächsten Morgen und zitterte... Oh oh! Ich bin tatsächlich einfach so eingeschlafen und ohne Albträume wieder erwacht... Das erzählte ich dann meiner Schulfreundin und schon waren wir wieder im Gespräch!
Kurze Zeit darauf ermunterte mich eine befreundete Nachbarin (wie ich später erfuhr, war sie Christ) doch mal bei einem neuen AuPair in unserer Straße anzurufen. Obwohl ich eigentlich keine Lust hatte, rief ich an und wir trafen uns zum Kaffee. Nach den ersten 10min meinte sie: ich bin Christ, gehe hier in eine Gemeinde und mir ist das sehr wichtig. Ahhhh, ich traute meinen Ohren nicht, jetzt habe ich auch noch einen Christen direkt vor mir... Na das kann ja heiter werden. Wir gingen noch mal ins Kino und machten sonst nicht so viel. Dann lud sie mich spontan irgendwann zu ihren Geburtstagsparty ein. Dort waren fast nur Leute aus ihrer Gemeinde, darunter ein Mädel, was mir von der Musik und den netten amerikanischen Jugendlichen vorschwärmte. So langsam wurde ich neugierig, und Amerikaner – außer Mamas – kennenlernen, wollte ich auch schon lange mal... Ich ließ mir aber nichts anmerken. Naja, zwei Wochen später rief das deutsche AuPair – sie hieß auch noch Eva – in dem Moment an, als ich gerade von meiner sonntäglichen Shoppingtour zurückkam und fragte mich, ob ich zum Abendgottesdienst mitkommen wolle? Also stellte ich meine Taschen ab und befand mich schon wieder auf dem Weg nach draußen... Der Gottesdienst war sehr cool: eine klasse Band, die tolle Lieder spielte, ein Pastor in Karohemd und Latschen, der ganz unkonventionell und lebensnah predigte und wirklich nette Leute. Dann ging ich Mittwoch gleich noch mal mit und Sonntag auch... Real war es dennoch nicht für mich.
Parallel dazu lud mich meine Schulfreundin zu sich nach Wisconsin ein. Das war wenige Wochen später. Ich düste also entgegen aller Ratschläge im Februar ins wohl kälteste Gebiet Amerikas und besuchte meine Freundin zum Geburtstag. Wir redeten und redeten und redeten, vor allem über Gott! Am Sonntag dann war ihr Geburtstag und wir gingen morgens in ihre Gemeinde. Dort war zufällig ein Redner aus Kanada, der eine Gastpredigt hielt. Es ging um Gott den Vater, der uns liebt! Er erzählte von einer sehr bewegenden Vater-Tochter-Beziehung, und mir wurde heiß und kalt. Später las er die Geschichte vom verlorenen Sohn aus der Bibel vor und ich sah mich darin selbst: von zu Hause weggelaufen, mit allem, was mir mein Vater liebevoll mitgab für sein Leben, hat der Sohn alles verprasst und verjubelt, in der Hoffnung, das zu bekommen, wonach er suchte... Pleite, traurig und hungrig, fand sich der Sohn am Schweinetrog wieder, wo er die Schweine um das Futter beneidete, womit er sie füttern musste... Er sah sich an, erinnerte sich zurück an seinen Vater und wusste, dass er niemals Hunger leiden musste, dass selbst alle Knechte seines Vaters genug zu essen hatten und er wollte nur noch heim. Vom Schweinestall stinkend und mit nichts in der Tasche machte er sich auf, er wollte seinen Vater um Verzeihung bitten, dass er wenigstens als Knecht wieder bei ihm angenommen sein möge... Er kam den Weg zu seinem Haus entlang, da stand der Vater am Tor, sah ihn und rannte ihm entgegen. Er umarmte und küsste den schrecklich stinkenden Sohn, bevor dieser wirklich viel sagen konnte und er ließ ihm neue Kleider bringen, sich reinigen und nahm ihn zurück in seine Familie!
Mich schüttelte es - liebevoll sanft und doch bestimmt: Dorit, wach auf, du sitzt am Schweinetrog und hungerst, aber ich will, dass du dich davon abkehrst, erkennst dass ich dich trotz all des Gestankes so liebe wie du bist und dich in meine Familie aufnehmen will. Ich schluchzte, heulte und rang mit mir...
Dann rief der Gastredner auf, ob hier nicht jemand sei, der seine Beziehung mit Gott gerade biegen möchte... Obwohl ich nicht mal wusste, was eine Beziehung mit Gott überhaupt sei, geschweige denn eine hatte, hob ich die Hand. Ich fühlte mich allein in diesem riesen Saal. Der Gastredner bat dann diejenigen nach vorne zu kommen, um zusammen zu beten. Wer mich kennt und meint ich wäre schüchtern, kannte mich damals nicht: ich war noch schüchternen (sicher, ein Rebell, aber stockschüchtern...). ABER ich ging nach vorne, ich konnte gar nicht anders. Dort, immer noch laut schluchzend, versuchte ich das Gebet so gut es ging mitzubeten und gab Jesus mein Leben!
Danach veränderte sich Schritt für Schritt mein ganzes Leben! Ich bekam Antworten auf Fragen, obwohl ich nicht mal wusste, dass diese überhaupt in mir schlummerten... Und wollte nur noch eins: aller Welt von der Liebe erzählen, die ich mein Leben lang suchte und erst in Jesus fand!
Zurück in D.C. hatte ich eine E-Mail von einer Frau aus der Gemeinde dort im Kasten. Ich hatte wohl so eine Karte ausgefüllt, dass ich mehr über Jesus wissen wollte. Ich schrieb ihr brühwarm meine ganze Geschichte auf und sie war ab dann meine Mentorin und Freundin mit der ich mich einmal wöchentlich traf. Sie schenkte mir eine deutsche Bibel und ich stellte ihr alle Fragen, die aufkamen...
Ich fuhr dort noch mit meiner Gemeinde auf einen Missionseinsatz in die Dominikanische Republik und ließ mich an meinem letzten Sonntag in den Staaten taufen.
Zurück in Deutschland suchten meine Schulfreundin (wer sie kennt: Anja J) und ich eine Gemeinde in Leipzig, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Doch als ich mein Studium begann, traf ich drei junge Männer auf der Straße während ich mit einer Freundin Kaffee trank. Sie waren amerikanische Missionare und luden mich in ihre junge Gemeinde ein. Seit dem gingen wir dorthin, fühlten uns zu hause und halfen beim Gemeindeaufbau mit.
Drei Jahre später lernte ich dort meinen zukünftigen Mann Stephan kennen, wir „beschnupperten“ uns ein Jahr aus der Ferne, Gott führte uns dann doch zusammen, eine Woche später waren wir verlobt, ein halbes Jahr später verheiratet und bald erwarten wir unser erstes Baby.
Mein Mann arbeitet vollzeitlich als Missionar in der Gemeinde und leitet verschiedene Dienste. Zusammen leiten wir die Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde in unserem Stadtbezirk, die wächst und gedeiht...
Jedoch solange ich zurückdenken kann, suchte ich nach einer Sache: Liebe & Anerkennung. Ja, meine Eltern liebten mich, das war gut, aber mussten sie das nicht quasi automatisch?! Ich brauchte mehr und dieses Gefühl suchte ich anfangs bei meiner besten Freundin. Ich tat schier alles für sie, zumindest war ich der festen Überzeugung. Sie war fast mein Lebenssinn, wenn ich so recht zurückschaue – mit immens vielen Höhen und Tiefen...
Doch dann kam er: ihr erster fester Freund!! Und Dorit war nicht mehr beste Freundin, sondern jemand, wenn ER keine Zeit hatte... Frustration und Leere in mir wuchs! Sie liebte ihn mehr als mich! Also versuchte ich auch mein „Glück“ bei den Männern: ein Freund würde mich doch lieben, mehr als seinen eigenen Freund, oder?! Und wurde – genau – enttäuscht... Und das Spiel wiederholte sich schier endlos: je mehr ich von mir gab, um doch endlich so geliebt zu werden, desto geringer wurden meine Prioritäten. Und desto größer meine Frustration und Leere... Ich wurde des Lebens müde, nutze jede Gelegenheit, um zu entfliehen: kiffte mit der Zeit ziemlich regelmäßig mit „meinen Leuten“ in der Woche und betrank mich am Wochenende auf Partys! Was für ein Leben...
Nach meinem Abi wollte ich einfach nur noch raus. Als 15jährige träumte ich von der großen weiten Welt – ein Jahr als AuPair (Kindermädchen) nach Amerika. Dafür bewarb ich mich dann auch, parallel mit einer Schulfreundin, und wir wurden genommen. Ich machte mich also 1999 auf nach Washington D.C. Dort angekommen hatte ich zum ersten mal Zeit außerhalb von allem wirklich über mein Leben nachzudenken, mich nach dem Sinn zu fragen und zu erkennen, dass ICH bisher keinen Sinn gefunden habe... Nach einige Wochen, schrieb mir meine Schulfreundin von einem anderen Staat, Wisconsin, eine E-Mail. Sie fragte mal an, wie’s mir denn so geht und erzählte ganz beiläufig, dass sie jetzt in eine Gemeinde geht, an Gott glaubt und ihre Bibel liest!! Da war ich sprachlos! Naja, meine Verwunderung tat ich ihr natürlich kund und sie erklärte mir äußerst bereitwillig, was denn da mit ihr passiert sei und dass dieser Gott auch mich liebt, wie ein Vater seine Tochter, nur noch mehr... Ich hatte immens viele Fragen, fand das alles sehr spannend und irgendwie klang es wirklich wie ein tolles Märchen – nur real war es nicht für mich. Aber immerhin e-mailten wir uns weiter zu dem Thema. Bis zu einem Punkt, wo mir das alles zu intensiv und zu absolut wurde und ich auf Sendepause ging... Ich hatte jedoch bereits genug gehört, um folgendes zu erleben: eines guten Tages oder besser gesagt eines Nachts wachte ich schweißgebadet von Albträumen auf. Das setzte sich einige Nächte fort: Menschen, die mir lieb und wichtig waren, starben oder verschwanden in meinen Träumen... Bis ich irgendwann in Deutschland anrief und nach dem Wohl von Familie und Freunden fragte. Meine Eltern sagten mir, dass sie es mir eigentlich noch nicht sagen wollten, aber mein Opa einen Schwächeanfall hatte und im Krankenhaus liegt. Außerdem war kurz nach meiner Abreise mein Kaninchen gestorben. Eine andere Freundin erzählte mir, dass ein Freund ihres Bruders beim Autounfall tödlich verunglückte (ich kannte ihn flüchtig) und ein gemeinsamer Freund einen Motorradunfall hatte. Er lag im Koma, ihm fehlte ein Bein und sein komplettes Gesicht war zerstört... Ob er überlebte, war fraglich... Und so weiter und so fort. Die Nacht darauf konnte ich nicht mal mehr einschlafen, ich lag wach bis nachts um 4Uhr und stellte mir all die Menschen vor, sah den Motorradfahrer vor mir und mein Herz zerriss... Ich hatte Angst einzuschlafen, um noch mehr Horrorbilder vor meinem inneren Auge zu sehen! Mit Tränen, die meine Wangen runterrannen, und hämmerndem Herzen rief ich aus: wenn es da draußen WIRKLICH jemanden gibt, dann lass mich BITTE einfach nur einschlafen! ZACK, ich erwachte am nächsten Morgen und zitterte... Oh oh! Ich bin tatsächlich einfach so eingeschlafen und ohne Albträume wieder erwacht... Das erzählte ich dann meiner Schulfreundin und schon waren wir wieder im Gespräch!
Kurze Zeit darauf ermunterte mich eine befreundete Nachbarin (wie ich später erfuhr, war sie Christ) doch mal bei einem neuen AuPair in unserer Straße anzurufen. Obwohl ich eigentlich keine Lust hatte, rief ich an und wir trafen uns zum Kaffee. Nach den ersten 10min meinte sie: ich bin Christ, gehe hier in eine Gemeinde und mir ist das sehr wichtig. Ahhhh, ich traute meinen Ohren nicht, jetzt habe ich auch noch einen Christen direkt vor mir... Na das kann ja heiter werden. Wir gingen noch mal ins Kino und machten sonst nicht so viel. Dann lud sie mich spontan irgendwann zu ihren Geburtstagsparty ein. Dort waren fast nur Leute aus ihrer Gemeinde, darunter ein Mädel, was mir von der Musik und den netten amerikanischen Jugendlichen vorschwärmte. So langsam wurde ich neugierig, und Amerikaner – außer Mamas – kennenlernen, wollte ich auch schon lange mal... Ich ließ mir aber nichts anmerken. Naja, zwei Wochen später rief das deutsche AuPair – sie hieß auch noch Eva – in dem Moment an, als ich gerade von meiner sonntäglichen Shoppingtour zurückkam und fragte mich, ob ich zum Abendgottesdienst mitkommen wolle? Also stellte ich meine Taschen ab und befand mich schon wieder auf dem Weg nach draußen... Der Gottesdienst war sehr cool: eine klasse Band, die tolle Lieder spielte, ein Pastor in Karohemd und Latschen, der ganz unkonventionell und lebensnah predigte und wirklich nette Leute. Dann ging ich Mittwoch gleich noch mal mit und Sonntag auch... Real war es dennoch nicht für mich.
Parallel dazu lud mich meine Schulfreundin zu sich nach Wisconsin ein. Das war wenige Wochen später. Ich düste also entgegen aller Ratschläge im Februar ins wohl kälteste Gebiet Amerikas und besuchte meine Freundin zum Geburtstag. Wir redeten und redeten und redeten, vor allem über Gott! Am Sonntag dann war ihr Geburtstag und wir gingen morgens in ihre Gemeinde. Dort war zufällig ein Redner aus Kanada, der eine Gastpredigt hielt. Es ging um Gott den Vater, der uns liebt! Er erzählte von einer sehr bewegenden Vater-Tochter-Beziehung, und mir wurde heiß und kalt. Später las er die Geschichte vom verlorenen Sohn aus der Bibel vor und ich sah mich darin selbst: von zu Hause weggelaufen, mit allem, was mir mein Vater liebevoll mitgab für sein Leben, hat der Sohn alles verprasst und verjubelt, in der Hoffnung, das zu bekommen, wonach er suchte... Pleite, traurig und hungrig, fand sich der Sohn am Schweinetrog wieder, wo er die Schweine um das Futter beneidete, womit er sie füttern musste... Er sah sich an, erinnerte sich zurück an seinen Vater und wusste, dass er niemals Hunger leiden musste, dass selbst alle Knechte seines Vaters genug zu essen hatten und er wollte nur noch heim. Vom Schweinestall stinkend und mit nichts in der Tasche machte er sich auf, er wollte seinen Vater um Verzeihung bitten, dass er wenigstens als Knecht wieder bei ihm angenommen sein möge... Er kam den Weg zu seinem Haus entlang, da stand der Vater am Tor, sah ihn und rannte ihm entgegen. Er umarmte und küsste den schrecklich stinkenden Sohn, bevor dieser wirklich viel sagen konnte und er ließ ihm neue Kleider bringen, sich reinigen und nahm ihn zurück in seine Familie!
Mich schüttelte es - liebevoll sanft und doch bestimmt: Dorit, wach auf, du sitzt am Schweinetrog und hungerst, aber ich will, dass du dich davon abkehrst, erkennst dass ich dich trotz all des Gestankes so liebe wie du bist und dich in meine Familie aufnehmen will. Ich schluchzte, heulte und rang mit mir...
Dann rief der Gastredner auf, ob hier nicht jemand sei, der seine Beziehung mit Gott gerade biegen möchte... Obwohl ich nicht mal wusste, was eine Beziehung mit Gott überhaupt sei, geschweige denn eine hatte, hob ich die Hand. Ich fühlte mich allein in diesem riesen Saal. Der Gastredner bat dann diejenigen nach vorne zu kommen, um zusammen zu beten. Wer mich kennt und meint ich wäre schüchtern, kannte mich damals nicht: ich war noch schüchternen (sicher, ein Rebell, aber stockschüchtern...). ABER ich ging nach vorne, ich konnte gar nicht anders. Dort, immer noch laut schluchzend, versuchte ich das Gebet so gut es ging mitzubeten und gab Jesus mein Leben!
Danach veränderte sich Schritt für Schritt mein ganzes Leben! Ich bekam Antworten auf Fragen, obwohl ich nicht mal wusste, dass diese überhaupt in mir schlummerten... Und wollte nur noch eins: aller Welt von der Liebe erzählen, die ich mein Leben lang suchte und erst in Jesus fand!
Zurück in D.C. hatte ich eine E-Mail von einer Frau aus der Gemeinde dort im Kasten. Ich hatte wohl so eine Karte ausgefüllt, dass ich mehr über Jesus wissen wollte. Ich schrieb ihr brühwarm meine ganze Geschichte auf und sie war ab dann meine Mentorin und Freundin mit der ich mich einmal wöchentlich traf. Sie schenkte mir eine deutsche Bibel und ich stellte ihr alle Fragen, die aufkamen...
Ich fuhr dort noch mit meiner Gemeinde auf einen Missionseinsatz in die Dominikanische Republik und ließ mich an meinem letzten Sonntag in den Staaten taufen.
Zurück in Deutschland suchten meine Schulfreundin (wer sie kennt: Anja J) und ich eine Gemeinde in Leipzig, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Doch als ich mein Studium begann, traf ich drei junge Männer auf der Straße während ich mit einer Freundin Kaffee trank. Sie waren amerikanische Missionare und luden mich in ihre junge Gemeinde ein. Seit dem gingen wir dorthin, fühlten uns zu hause und halfen beim Gemeindeaufbau mit.
Drei Jahre später lernte ich dort meinen zukünftigen Mann Stephan kennen, wir „beschnupperten“ uns ein Jahr aus der Ferne, Gott führte uns dann doch zusammen, eine Woche später waren wir verlobt, ein halbes Jahr später verheiratet und bald erwarten wir unser erstes Baby.
Mein Mann arbeitet vollzeitlich als Missionar in der Gemeinde und leitet verschiedene Dienste. Zusammen leiten wir die Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde in unserem Stadtbezirk, die wächst und gedeiht...
Gott ist gut - 22. Okt, 21:56
hallo dorit
du hast einen weg, der auf gott hin zeigt.
danke für deine offenheit!